Andreas Nachama/Julius H. Schoeps (Hrsg.)
Aufbau nach dem Untergang. Deutsch-jüdische Geschichte nach 1945; in memoriam Heinz Galinski. Berlin 1992
Wir waren damals der Meinung, daß jeder jüdische Mensch das Recht hat zu leben, wo er glaubt leben zu müssen oder zu wollen. So haben wir damals die ersten Voraussetzungen geschaffen für die Wiederbegründung einer jüdischen Gemeinde, und dies wurde zunächst von der jüdischen Gemeinschaft in der Welt draußen nicht verstanden. Auch dafür habe ich Verständnis. Vielleicht hätte ich ähnlich reagiert, wenn ich emigriert wäre. Trotz alledem, der Weg den wir damals beschritten haben, nicht nur hier in Berlin, sondern auch an anderen Orten in Deutschland, jüdische Gemeinden wiederzubegründen, war ein richtiger Weg. Denn ich erinnere mich noch sehr wohl an ein Wort von General Clay bei einem Besuch hier im Jüdischen Gemeindehaus, er sagte: „Die Existenz einer jüdischen Gemeinde ist der Gradmesser für die Bewährung der neuen Demokratie in Deutschland.“ An dieses Wort denke ich immer zurück.
Heinz Galinski